Unser Ziel ist es, ausgeglichene, selbstbewusste und gesunde Kinder in die Schule zu verabschieden

Worin sehen wir die Vorteile des Waldkindergartens:
Wie jeder andere Kindergarten bieten wir Bücher und Bastelmaterial, aber der Wald eröffnet den Kindern noch so viel mehr Möglichkeiten ihrer Neugierde nach zu gehen.

Wie wird im Wald wird die Feinmotorik gefördert?
Nicht wie im herkömmlich bekannten Sinne: am Tisch sitzend mit Schere, Papier und Stiften; sondern sehr viel umfassender. Im Folgenden zeigen wir anhand der wichtigsten Bereiche der Schulfähigkeit auf, wie Kinder im speziellen Umfeld des Waldkindergartens Fähigkeiten/Fertigkeiten entwickeln können.

Körperliche Schulfähigkeit und Handgeschicklichkeit:
Der Wald bietet z.B. mit Baumstämmen und Stümpfen viele Möglichkeiten, um beim Klettern, Springen und Balancieren die Körperkoordination und das Gleichgewicht zu trainieren, welche nach wissenschaftlichen Erkenntnissen Grundvoraussetzung für die Weiterentwicklung der Feinmotorik sind. Die Raum-Lage-Wahrnehmung ist von großer Bedeutung, wenn die Kinder Hindernisse und Höhenunterschiede im Gelände überwinden müssen. Als Vorbereitung auf das Schuhe binden kann z.B. das Befestigen von Seilen erwähnt werden, wenn die Kinder mit den Erzieherinnen etwas bauen. Sind sie erfolgreich, werden sie durch ein selbst gebautes Spielgerät belohnt, welches anschließend beim Schaukeln auf dem Seil, Balancieren und Wippen auf dem gebauten Netz die allgemeine körperliche Geschicklichkeit/ Rumpfstabilität herausfordert. Nur wer seinen Körper im Raum stabil halten kann, ist überhaupt erst fähig feinmotorische Anforderungen zu meistern. Eine gute Stifthaltung/Handdominanz entwickelt sich mit der Feinmotorik . Diese wird durch den Umgang mit verschiedenen Werkzeugen wie Schnitzmesser, Feile, Säge und den dazu benötigten Greifformen gefördert. Um mit Werkzeug oder bloßen Händen aus verschiedensten Naturmaterialien in ihrer variablen Beschaffenheit (ein Stock kann brüchig oder biegsam sein) etwas zu bauen, werden sie angeregt ihre Kraftdosierung und Hand-Auge-Koordination zu entwickeln.

Geistige und Emotionale Schulfähigkeit, Motivation
Im freien Spiel lernen die Kinder eigene Ideen zu verwirklichen und dabei ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten kreativ einzusetzen, um ans Ziel zu kommen oder im Prozess notwendige Veränderungen zu akzeptieren. In ihrer Selbständigkeit werden sie gefördert, indem die ErzieherInnen nur die nötigste Anregung und Unterstützung geben. So sind zum Beispiel beim Bau eines Tipis aus Ästen Experimentierfreude, Teamwork mit all seinen Facetten, Handlungsplanung, logisches Denken und Frustrationstoleranz notwendig, um solch ein Gemeinschafts-Projekt umzusetzen. Wird z.B. die Reihenfolge der Arbeitsschritte nicht eingehalten, fällt das Bauwerk ein. Durch diese unmittelbare Rückmeldung über das eigene Tun lernen die Kinder Abläufe selbständig zu erfassen und zu strukturieren . Dies sind Fähigkeiten, die im späteren Schul- und Arbeitsleben immer wieder gefordert werden. Den Kindern bieten sich immer wieder spannende Situationen, in denen sie aus eigenem Antrieb ihre Ausdauer, Konzentration und Merkfähigkeit verbessern können. Sie erlauschen z.B. Vogelstimmen, verfolgen Tierspuren und wiederholen Reime, Gedichte und Lieder in täglichen Situationen wie dem Morgenkreis und während der Expeditionen. Bei allgemein beliebten Spielen wie dem „Einkaufen“ wird z.B. mit Steinen, Blättern oder Eicheln bezahlt, gezählt, hantiert und so mathematische Vorkenntnisse erarbeitet. Auch bei „Schüttspielen“ lernen die Kinder spielerisch Mengen zu erfassen .

Soziale und Sprachliche Schulfähigkeit:
In der kleinen Gemeinschaft und dem offenen Gelände hat der Einzelne mehr Möglichkeiten. Die Kinder sind aber auch in der Gruppe mehr aufeinander angewiesen, Regeln und Abmachungen zu erarbeiten, verstehen und einzuhalten . Die Kinder lernen mit Hilfe der Erzieherinnen Konflikte zu klären und konstruktiv zu lösen. Im Spiel muss die Bedeutung der Gegenstände (z.B. was ist der Stock im Moment?) kommuniziert werden und es muss eine Einigung erfolgen, damit eine gemeinsame Spielidee verwirklicht werden kann. Durch das Einander- zuhören -müssen und Sich-einigen üben die Kinder im Waldkindergarten früh die Basis für soziales Verhalten .

Von den Grundschullehrerinnen hören wir immer wieder, dass die ehemaligen Waldkinder meist:
Rücksichtsvoll und ausgeglichen sind, ein gutes Sozialverhalten mitbringen. Sich sehr gut und vielfältig ausdrücken können und ein hohes Maß an Allgemeinbildung im Bereich Umwelt und Natur mitbringen. Kreativ, geschickt und selbständig arbeiten. Sich gut konzentrieren und auch stillsitzen können. Gute körperliche Kraft und Ausdauer mitbringen, eher seltener krank werden.