Ein Tag bei den Wurzelkindern

Ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter, egal bei welcher Witterung, kommen die Kinder freudestrahlend mit leuchtenden Augen in den Wald gelaufen, man kann sie schon von weitem lachen hören. Sie haben sofort Ideen, was sie nun am Waldplatz spielen könnten. Einen Kaufladen aufbauen, der zum Beispiel aus einem Brett und zwei abgesägten Baumstämmen bestehen kann, für den sie selbstständig Naturmaterialien sammeln, um sie als Brot, Kuchen, Eis oder sonstige Leckereien zu verkaufen, auf Bäume klettern, oder zum Ankommen erst einmal Bücher anschauen oder in Ruhe malen.

Wenn alle Kinder angekommen sind (Bringzeit ab 8 Uhr), erklingt um 9 Uhr die Klangschale oder ein Ruf der Erzieherinnen zum Morgenkreis. Die Kinder flitzen zu den abgesägten Baumstämmen, setzen sich hin und dann kann es auch schon losgehen. Ob Bewegungsspiele, Tierrätsel, Lieder, oder ob der Tagesablauf besprochen wird, hier können die Kinder Fragen stellen, sich austauschen und Dinge erzählen, die sie neulich erlebt haben oder Themen, die ihnen auf dem Herzen liegen. Am Ende des Morgenkreises darf ein Kind die Kindergruppe durchzählen und dann kann es auch schon auf die Expedition gehen. Zwei Kinder dürfen nun für heute die Expedition leiten und schauen, dass sich der Rest der Gruppe an unsere bekannten Waldregeln hält –das stärkt natürlich auch Mut und Vertrauen in die Kinder. Es gibt viele tolle „Haltestellen“ die auf uns warten. Es kann ein Kletterberg, der See, eine Wiese, der Garten oder ein Besuch bei den Bienen sein. Auf unserer Expedition entdecken die Kinder kleinste Insekten und beobachten sie ganz genau: mal mit der mitgenommenen Lupe, oder einfach mit ihren Adleraugen. Auch tote Tiere gehören zum Kreislauf des Lebens dazu, die Kinder fantasieren nun, was mit diesem Tier passiert sein könnte und unterhalten sich angeregt darüber. Wenn die Kinder alles genau angeschaut haben, wird es beerdigt und schöne Blätter, Stöcke oder Steine werden gesammelt und hinaufgelegt. Dann kann es auch schon weitergehen. Ab und an sind wir auch als Müllsammler unterwegs und räumen den Wald auf, denn auch den Kindern ist schon früh bewusst, was in den Wald gehört und was nicht.

Nach einer spannenden, aufregenden und bewegungsreichen Expedition, knurrt allen langsam der Magen und es geht zurück zum Waldplatz. Bei wärmeren Temperaturen, wird der Rucksack oft mitgenommen und dort Halt gemacht, wo es sich gut eignet um zu vespern. Ein gesundes und leckeres Vesper ist immer griffbereit im Rucksack. Nach dem Händewaschen wird genüsslich und gemeinsam gegessen, alle kommen in dieser Runde zur Ruhe und lauschen den Waldgeräuschen. Eine kleine Pause während des Vesperns dient auch dazu, Fingerspielen, Geschichten oder Liedern zu folgen. Die Kinder genießen diese Zeit sehr und lassen sich die Zeit, die sie benötigen.

Nach dem gemeinsamen Vesper, ist nun Freispielzeit angesagt, hier können die Kinder selbstständig überlegen, worauf sie Lust haben. Angebote wie beispielsweise schnitzen, am Seilparcours klettern, mit Wasserfarben malen, tonen, filzen, basteln, Bücher vorgelesen bekommen und vieles mehr steht auch auf der Tagesordnung. Je nach Wetter, selbst mitgebrachten Themen der Kinder oder passend zu unserem Jahresthema gibt es bestimme Angebote dazu.

Ab 12:45 Uhr beginnt der Abschlussspaß und die Kinder versammeln sich wieder im Kreis, um den Tag Revue passieren zu lassen, Spiele zu spielen und sich gemeinsam zu verabschieden. Einige Kinder gehen dann direkt nach Hause, die anderen Kinder bleiben bis 14 Uhr, denn da endet der Kindergartentag für alle. Ausgeglichen geht es nun nach Hause, um von dem spannenden Waldtag zu erzählen.